Die ganze Mongolei
Abenteuer-Reisen |
|||
| Suchen | Sitemap |
Die heutige Stadt Kharkhorin steht an der gleichen Stelle, an der Chingis Khan seine Hauptstadt geplant hatte. Allerdings wurde damals die neue Stadt erst nach seinem Tod errichtet. Schon sein Enkel Kublai Khan verlegte den Regierungssitz dann in das heutige Peking. Später wurde die Stadt von den Manchuren zerstört. Zu den wenigen übriggebliebenen Spuren zählen einige Schildkröten-Skulpturen aus Stein.
Das heutige Kharkhorin ist eine kleine Siedlung, welche nicht besonders auf Touristen eingestellt ist. Die Ger-Camps liegen eher ausserhalb, in der Nähe von Erdene-Zuu und anderen Sehenswürdigkeiten. In der Stadt selber bleiben darum die Einheimischen weitgehend unter sich.
Als Referenz an die grosse historische Bedeutung des Ortes wird seit einiger Zeit diskutiert, die Hauptstadt der Mongolei von Ulaanbaatar wieder nach Kharkhorin zu verlegen. Die Szenarien gehen von einem Transfer der Verwaltung zwischen 2020 und 2030 aus. Ob diese Ideen realisierbar sind, muss sich erst noch erweisen. Mit Sicherheit würde ihre Verwirklichung den Charakter des Ortes ganz massiv verändern.
Naadam ist der wichtigste Nationalfeiertag in der Mongolei. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Jahrmarkt und Nomaden-Olympiade, bei der die besten Rinkämpfer, Bogenschützen und Reiter erkoren werden. Die meisten Touristen werden sich zu diesem Fest in der Hauptstadt Ulaanbaatar aufhalten. Der Nachteil davon liegt in der Grösse der Veranstaltung. Für ausländische Besucher wird sie damit zu einer zwar sehr farbenfrohen, aber manchmal auch etwas unpersönlichen Folkloreveranstaltung.
Wir haben beschlossen, diesem grossen Rummel aus dem Weg zu gehen, und ihnen ein sehr viel rustikaleres Naadam-Erlebnis zu verschaffen. In Kharkhorin trifft sich die Landbevölkerung der umliegenden Gegend, um gemeinsam zu feiern, und ihre lokalen Athleten gegeneinander antreten zu lassen. Die meisten der einheimischen Teilnehmer werden von ihren Weiden zu Pferd anreisen. Sie haben für diesen Anlass extra neue Kleider genäht, welche mit traditionellen Mustern verziert sind.
In Kharkhorin werden sie beim Naadam-Fest also nicht den nationalen Ringkampf-Champion (meistens ein Profi-Sportler) von einer fernen Tribüne aus bewundern, dafür könnten sie mit etwas Glück vielleicht sogar dem lokalen Sieger (einem Nomaden aus der Umgebung) persönlich begegnen. Geben sie sich nicht mit einer passiven Zuschauerrolle zufrieden, sondern tauchen sie hautnah in den traditionellen Festbetrieb ein!
Erdene Zuu (übersetzt: Hundert Schätze) wurde 1586 gegründet, als das erste buddhistische Kloster in der Mongolei. Zu seinen Glanzzeiten beherbergte es über 1000 Mönche. Zusammen mit Kharkhorin wurde es von den Manchu zerstört, und erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wiederhergestellt. Die zweite Zerstörungswelle brachten die stalinistischen "Säuberungen" um 1930.
Erst nach Etablierung der Demokratie in der Mongolei konnte das Kloster als religiöses Zentrum wieder in Betrieb genommen werden. Der Wiederaufbau ist ein wichtiges, wenn auch unterfinanziertes, nationales Projekt.
Das Areal wird von einer grossen Mauer mit 108 Stupas umschlossen. Im Inneren befinden sich die drei Tempel, welche den Sozialismus überlebt haben. Trotz der bewegten Geschichte sind eine erstaunliche Zahl von Artefakten erhalten geblieben, vermutlich weil einige Offiziere im Sozialismus ihre Traditionen doch nicht einfach dem Untergang preisgeben wollten. Viele Kunstgegenstände wurden in dieser Zeit entweder in der Umgebung vergraben, oder von Anwohnern in Gewahrsam genommen.